Unsere Familiengeschichte

Chronik der Familie Scherer Bliesgau-Weprowatz-Karlsruhe

Familienforschung

Forschungen zu den Vorfahren Scherer

Auswanderung aus dem Bliesgau und Ansiedlung in Weprowatz
Absolute Namenverteilung Scherer Absolute Namenverteilung Scheer

Diese repräsentativen Zahlen sind den Telefonbüchern entnommen und beziehen sich auf deren Angaben der Jahre 2005 bis 2007. Die meisten Namensträger Scherer findet man in Deutschland im Stadtverband Saarbrücken. In ganz Deutschland sind 27.600 Personen zu erwarten. Diese sind auf die Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik Deutschland hochgerechnet. Damit tritt der Name Scherer überdurchschnittlich häufig auf und belegt den 185. Platz der häufigsten Namen.

Zählt man die Schreibformen Scheer, Schärer, Scheerer, Schehrer usw. hinzu, klettert der Name um einige Ränge nach vorn. Auf der Abbildung rechts ist das Vorkommen der ursprünglichen Namensformen Scheer dargestellt.

Scherer und Scheer sind auch die häufigsten Schreibweisen des Familiennamen in Österreich (922 Anschlüsse, ca. 2300 Personen).

Für die Schweiz gibt es bei Christoph Stoepel vorerst keine derartige Erfassung. Sie soll aber in der nächsten Zeit erfolgen. In der Schweiz kommen häufig die Schreibweisen Schär und Schärer häufig vor. Für die Schweiz gibt es eine ähnliche Erfassung unter http://map.search.ch/

Quelle: Geogen, http://christoph.stoepel.net/geogen/v3/

Die Herkunft und Bedeutung des Familiennamens Scherer

Der Familienname Scherer wurde meist von einem Berufsnamen abgeleitet. Die Berufe, die dazu in Frage kommen, sind allerdings vielfältiger Art. In Betracht kommen Tuch- und Gewandscherer, Holzscherer, aber auch Haar- sowie Bartscherer (Barbiere) und Feldscher (Wundärzte, Militärärzte). Der Bader war sowohl als Friseur (Bart- bzw. Haarscherer) tätig, konnte aber auch die Aufgabe des Schröpfens übernehmen. Er führte auch unschädliche Schwitz- und Kräuterkuren mit Salben durch und behandelte Menschen mit einem Aderlass. In den meisten Fällen wird wohl der Bader - das Wort ist uns heute geläufiger als Scheer oder Scherer - gemeint gewesen sein. Heute würden wir den Bader wohl in den meisten Fällen als Heilpraktiker bezeichnen. In wenigen Fällen kann Scheer oder Scherer auch ein Herkunftsname sein, abgeleitet vom Ort Scheer an der Donau in Baden-Württemberg. (Quellen: dtv-Atlas, Namenskunde (ISBN 3-423-03234-0); Duden, Familiennamen (ISBN 3-411-70851-4); Deutsches Namenslexikon (ISBN 3-8112-0294-4).

Ohne urkundlichen Nachweis kann man also im Einzelfall nicht wissen, welche berufliche Tätigkeit diesem Namen zugrunde liegt.

In Regensburg ist 1326 Ottel der scherer vor pruk (Scherer vor der Steinernen Bücke) bezeugt. In Breslau wird 1369 der [Gewand]scherer genannt. Nikel scherer und Thomas scherer, Söhne des Heyneman scherer, 1346 Breslau, jeder im Besitze eines schergadems. Im Südwesten Deutschlands und in der Schweiz, im Hauptverbreitungsgebiet des Familiennamens, schlägt sich der Name Scherer vor 1500 in vielen weiteren Urkunden nieder. Hans Scherer ist 1535 als Bürgermeister des heute saarländischen Blieskastel genannt. "der alte Scharer", an anderer Stelle "Scherer von Zweibrücken" erscheint in den "Bürgermeister Amts Rechnungen" von Blieskastel (LA Speyer, v.d.L., Nr. 5a1) im Jahre 1551 und 1589. Ebenfalls in den Bürgermeisteramtsrechnungen von Blieskastel (LHA Koblenz Abt. 22/4678) ist 1571 Seifridt Scherer angeführt. In gleicher Zeit ist von einem Amtsboten Seifrid die Rede. Dieser Seyfrid Scherrer aus Bliescastel hatte einen Sohn namens Hans, der am 3. Februar 1601 in Kusel Ottilia Koch, Tochter des Adam Koch von Wahnwegen heiratet. Hans Scherer ist in den Jahren 1627 und 1628 (LHA Koblenz, Abt. 22/4638) Einwohner von Bischmisheim usw.

Das Leyen'sche Amt Blieskastel

Das Leyen'sche Amt Blieskastel (gelb) mit den Orten Ormesheim und Ommersheim. Ausschnitt aus der historischen Karte "Territoriale Gliederung der Saargegend im Jahre 1789", Beilage zum Buch "Marianne von der Leyen" von Ludwig Eid.

Taufeintrag von Martin Scheer

Taufeintrag von Martin Scheer (29.11.1705 Kirchenbuch Bliesransbach, aufbewahrt im Stadtarchiv Saarbrücken).

Freie Übersetzung; [1705] am 29. November wurde Martin Scheer getauft, ehelicher Sohn von Peter und Anna Boubel Ehefrau, "sustijisentibus" (sinngemäß etwa über das Taufbecken gehoben = Taufpaten) Martin Lang aus Schweigen (Blies Schweyen) und Maria Kalt aus Ransbach (Bliesransbach)

fr.[ater] (Pater) Dam.[ianus] Joymart (aus Wadgassen?) partini
(Taufpaten) Martinus |▬| (Handzeichen) Lang Maria X (Handzeichen) Kalt

Die ersten drei gesicherten Generationen Scherer im Bliesgau

Als ersten gesicherten Vorfahren können wir Johann Peter Scherer betrachten. Sein Sohn Martin Scherer heiratet am 21 Februar 1735 in Ormesheim Anna Gertrud Degel. Bei der Heirat sind keine Eltern beim Brautpaar angegeben. Wir können aber aufgrund einer Zeugenaussage von Martin Scherer diese Lücke schließen. Im Rahmen eines Prozesses (LA Speyer, C 33/181 e) zwischen den Hans Jakob Bubelschen und Hans Heinrich Bubelschen Erben gibt Martin Scherer an, dass sein Großvater Stefan Bubel sei. Dieser Aussage zufolge lässt sich sicher schlussfolgern, dass es sich bei Martins Eltern um Johann Peter Scherer und Anna Bubel, Tochter des Stefan Bubel, handelt. Demzufolge wurde Martin Scherer am 29. November 1705 in Bliesransbach geboren. Taufpaten sind Martin Lang und Maria Kalt, die spätere Ehefrau von Johann Bauer (Baur, Buhr). Martin Scherer und Anna Gertrud Degel haben 10 Kinder, von denen zumindest zwei (Nikolaus und Johann Simon) nach Ungarn auswandern.

Die Abstammung von Johann Peter Scherer wirft einige Fragen auf, die bedauerlicherweise bis heute nicht beantwortet werden konnten. Zwar wurde ein Johann Peter Scherer in Blickweiler-Blieskastel rund 30 Jahre vor Martin Scherer Geburt als Sohn des Wenzel Scherer und Ehefrau Katharina ... (?, unleserlich) getauft. Belege, dass es sich hierbei um die Eltern von unserem Johann Peter Scherer handelt, fehlen leider. Aus Tabellionsakten des Archivs in Metz kann man zwar entnehmen, dass ein Johann Peter Scherer Ende des 17. Jahrhunderts mehrmals hier auftaucht, doch kann man daraus den Beweis einer Generationsfolge zu unseren Vorfahren nicht führen. In diesen Akten wird der Vorname seiner Frau verschieden angegeben. Dies führt zur Vermutung, dass es entweder mehrere Johann Peter Scherer gab oder aber Johann Peter mehrmals verheiratet war. Am wahrscheinlichsten scheint es, dass Johann Peter seit 1703 in Blies-Schweyen gelebt hat und nach dem Tode seiner ersten Frau Anna Bubel Maria Catharina Zweibrücker geheiratet hat. Johann Peter Scherer wird dort kontinuierlich in den Bevölkerungslisten genannt und dürfte nach dem 31. Mai 1722 verstorben sein. Gertrud, demzufolge seine Tochter aus zweiter Ehe (?), heiratet in Welferdingen am 21. Februar 1735 Johann Becker aus Blies-Ebersing.

Sein Sohn Martin lebt schon früh nachweislich in Ormesheim. Dort ist er bereits mit 16 ½ Jahren erstmals Taufpate, und zwar am 7. April 1722 beim Ehepaar Kilian Haussmann und Anna Bubel, einer Verwandten seiner Mutter war. Er wird dabei als Ormesheimer bezeichnet. Auch in den folgenden Jahren wird er immer wieder als Taufpate genannt, so bei Johann Niclas und dessen Ehefrau Maria Barbara Burnninon am 4. Februar 1727, bei Heinrich Eich und Ehefrau Anna Maria Hausmann am 4. November 1740, bei Paul Kühm und Ehefrau Anna Maria Schmidt am 11. April 1742 usw. Der Brauch junge Taufpaten zu wählen war im Bliesgau gängige Praxis und hatte den Hintergrund, dass Taufpaten, sollten die Täuflinge Waise werden, für diese Sorge der Erziehung an Stelle der Eltern tragen sollten. Die Taufpaten wurden oft unter den Verwandten ausgewählt.

Die meisten Kinder des Ehepaares Martin Scherer oo Degel werden Handwerker, woraus man schließen darf, dass die Familie ungenügend landwirtschaftlichen Besitz besitzt um eine große Familie und die zahlreichen Nachkommen zu ernähren.

Martin Scherer war Erbe von Hans Jacob Bubel, wie es in einer Urkunde aus dem Jahre 1751 ausgesagt wird (LA Speyer, C 33, 181e). Schon 1745 wird in der Liste der Ormesheimer Restanten Martin mit einem Frohngeld von 3 Gulden angeführt (Waal 796 oder 6854). In der Liste der frohnbaren Einwohner von Ommersheim 1752 wird er als Besitzer von 2 Pferden und 4 Ochsen bezeichnet (Ormersheim und seine Einwohner, S. 53).

Die Gründe für den zwischen 1752 und 1754 erfolgten Umzug nach Ommersheim sind unbekannt. Dort wird Martin bei der Taufe seiner Tochter Susanna am 4. August 1754 erstmals genannt. Bei der Musterung seiner zwei ältesten Söhne Peter und Nicolaus im März 1758 wird er ebenfalls als Einwohner von Ommersheim bezeichnet.

[Johann] Simon Scherer, Martins Sohn, verlebte den größeren Teil seines Lebens im Bliesgau und wandert 1785 39-jährig mit seiner 6-köpfigen Familie nach Ungarn aus. Er erhält am 1. Juni 1786 in Weprowatz die landwirtschaftliche Siedlerstelle 64 in der Mittelgasse und stirbt am 2. Märt 1823 mit 76 ½ Jahren.

Aussage von Martin Scherer

Aussage von Martin Scherer: Protokoll des Amtes Blieskastel vom 25. Juni 1751, Seite 1: "In Sachen deren Hanß Jacob bubelschen Erben und Hans Henrich Bubelsen Erben von Ormesheim."

LA Speyer, Bestand von der Leyen, C 33/181e

Chronologie meiner Forschungen zur Auswanderung nach Ungarn

Als ich 1972 mit der Familienforschung begann, war mir schnell bewusst, dass ein fundiertes Wissen über die Geschichte der Auswanderung nach Südosteuropa und Kenntnisse zur Geschichte der Ansiedlung des geschichtlichen Ungarns erforderlich sein werden. Dies konnte man sich ja aus der reichhaltigen Literatur leicht anlesen.

Die erste Forschungsreise in die Batschka im Sommer 1972 war zwangsläufig der zweite Schritt in diese Richtung. Es folgten weitere Archivreisen, zunächst in die Batschka (Bačka) im heutigen autonomen Gebiet der Woiwodina (Vojvodina), dann ins erzbischöfliche Archiv in Kalotschau (Kalocsa in Ungarn). Kalotschau war das zuständige Bistum bis 1922 für Weprowatz. Auf dem Standesamt in Weprowatz (heute Kruščić) erlaubte mir der damalige Standesbeamte Jovan Rakočević das Kopieren der Kirchenbücher. Das Vertrauen ehrte mich sehr. Herrn Rakočević kannte ich aus meiner Kindheit. Ich hatte einige Partien Schach im Jarak (Graben vor seinem Haus) mit ihm gespielt.

Nach dem Herausschreiben der familienrelevanten Daten aus den Kirchenbüchern von Weprowatz merkte ich aber bald, dass dies auch nicht ausreicht, da in den Kirchenbüchern, abgesehen von ein paar wenigen Fällen, keine Hinweise auf die Herkunft der deutschen Siedler notiert waren. Die deutsche Ansiedlung von Weprowatz war im Jahre 1786 als Zusiedlung in einen bereits bestehenden ungarisch-slowakischen Ort erfolgt. Die Ungaren und Slowaken wurden in den neu gegründeten Ort bereits 1758 bis ca. 1765 angesiedelt.

Um die Herkunft der deutschen Ansiedlerfamilien zu ermitteln, wurde zunächst die zahlreiche Auswandererliteratur (Hacker, Pfrenziger und andere) nachgeschlagen, Archive und Geschichtsinstitute angeschrieben. Bezüglich der eigenen Familie ergaben aber selbst die Abfertigungslisten der Kolonisten für Ungarn in Wien, die von Wilhelm & Kallbrunner 1936 veröffentlicht wurden, kein Ergebnis. Dies liegt wohl daran, dass die Auswanderung aus dem Leyen'schen Amt Blieskastel verboten, ja selbst ein Gesuch unter Strafe gestellt war. (LA Speyer, Bestand C 33/203 b: 15.-31.3.1785). Die große Siedlergruppe aus dem Bliesgau, später mehr dazu, vermied es sich in Wien zu melden, da man vermutlich befürchtete von den Behörden in die Heimat zurückgeschickt zu werden. Dies war allerdings nicht so, die Behörde in Wien war in diesem Punkt sehr tolerant. Auch in Sombor, wo der Ansiedlungskommissar für die Batschka, Michael von Ürmenyi, amtierte, nahm man die Familien ohne entsprechende Dokumente auf und berücksichtigte sie bei der Vergabe der Siedlerstellen. Soviel dazu, warum diese Gruppe nicht in den Wiener Abfertigungslisten verzeichnet ist.

Die Auswanderung aus dem Bliesgau hatte eine lange Tradition. Bereits im Jahre 1725 sind aus der Reichsgrafschaft Blieskastel viele Auswanderer bekannt (Waal 2385). Dies setzt sich in der Zeit der Regentschaft von Maria Theresia und ihrem Sohn Joseph II. fort (siehe: Paul Scherer: Auswanderungen aus dem Leyen'schen Amt Blieskastel, 1983).

Ein weiterer Schritt zur Ermittlung der Herkunft war das Herausschälen des sozialen Umfeldes der Siedlerfamilie von Simon Scherer (Simeon Scher, nachfolgend nur noch Simon Scherer). Dies gelang durch die Verkartung der Kirchenbücher, der Einsicht in weltliche Archivquellen und anderem mehr. Die Patenschaften, Zeugen bei Trauungen, der rekonstruierte Siedlerplan von Weprowatz und andere Dinge waren erste Hilfsmittel in diese Richtung. Die Landsleute von Simon Scherer waren, wie sich später herausstellen sollte, nebeneinander in der Mittelgasse angesiedelt worden.

Das soziale Umfeld der Auswandererfamilie Scherer

Unter anderem schrieb ich ab 1973 mehrmals die Heimatstelle Pfalz in Kaiserslautern an und bat um die Daten bzw. Ablichtung der relevanten Karteikarten der dort verzeichneten Auswanderer aus der Pfalz nach Ungarn. So erhielt ich Kenntnis von einem Testament, welches Adam Motsch, Hofkaplan des Sonnenkönigs, verfasst hatte. Adam Motsch gibt darin an, dass sein Bruder Theobald Motsch (Modsch, Mucs und ähnlich, später Mutsch), ein Auswanderer nach Ungarn, in Weprowatz verstorben ist. Adam und Theobald stammten aus Medelsheim. Diese Karteikarte in Kaiserslautern wurde von einem Lehrer Berg veranlasst. Das Testament von Adam Motsch gilt als verschollen, Lehrer Berg lebte nicht mehr, so konnte auch der Standort des Testamentes nicht ermittelt werden.

Theobald Mutsch ist eine der Personen, die im sozialen Umfeld von Simon Scherer lebte. Er wurde als Nachbar von Simon Scherer in Weprowatz angesiedelt. Seine Frau ist eine geborene Berger, wie auch die Ehefrau von Simon Scherer, welche ihre Abstammung nach Medelsheim zurückführt. Zweiter Nachbar von Simon Scherer war darüber hinaus ein Johann Berger. Dieser heiratet am 5. September 1785 in Apatin Margarete Klames, als Trauzeugen handelten Theobald Motsch und Moritz Vogelgesang, beides Neukolonisten aus Medelsheim. Eine Verwandtschaft dieser drei Personen namens Berger ist also sehr naheliegend. Leider konnte dies durch die Kirchenbücher von Medelsheim bzw. Apatin seinerzeit noch nicht belegt werden. Um in den Genuss einer Siedlerstelle zu kommen, hatte Johann Berger noch schnell seine Braut geheiratet. Diese Heirat und andere Eintragungen in den Kirchenbüchern von Apatin belegen also, dass sich die Bliesgauer bereits im Spätsommer 1785 in der Batschka aufhielten und über zehn Monate auf die Zuteilung der Siedlerstellen und den Bezug der ihnen zugesagten Kolonistenhäuser in Weprowatz warten mussten.

Obwohl nun scheinbar die Herkunft von Simon Scherer geklärt war, dauerte es noch einige Jahre bis alle Kirchenbücher der Gegend um Medelsheim eingesehen waren und sich die Richtigkeit der Vermutung herausstellte. Bei der Suche im Bliesgau - Medelsheim liegt in diesem Landstrich - waren mir Familienforscher aus dem Saarland im hohen Maße behilflich. In erster Linie möchte ich die Herren Ludwig Müller, Homburg; Pfarrer Vinzent; Ommersheim, Pater Bernhard Lauer, derzeit in Eichstätt und +Günter Schmelzer, St. Ingbert nennen. Die Zusammenhänge und die Verwandtschaften sind heute größtenteils als zweifelsfrei zu betrachten.

Die Auswandererfamilien der Brüder Nikolaus und Simon Scherer

Nikolaus Scherer wird am 21. April 1738 in Ormesheim als Sohn der Eheleute Martin Scherer und Anna Gertrud Degel geboren. Später spielt er eine Vorreiterrolle zur Auswanderung nach Ungarn. Doch bereits vorher trat er und sein Bruder Peter in Ommersheim in Erscheinung. "... 1756 begann der 7jährige Krieg, den Friedrich der Große von Preußen gegen die österreichische Kaiserin Maria Theresia führte. Er wurde weitab von Ommersheim ausgetragen, war aber bis hierher zu spüren, da das Amt Blieskastel '150-200 wohlgemachte und zwischen 5 und 6 Fuß franz. Maßes habenden Purschen' stellen musste. Die Werbung fand im März 1758 statt. Drei Mann von Ommersheim rückten ein. Es waren Jacob Wannemacher, Leineweber, Peter oder Nikolaus Scherer, Leineweber und Görg Bubel. Wannemacher fand den Tod, Scherer desertierte ...." (Gemeinde Ommersheim, 1000 Jahre, 1959). Abweichend davon kamen laut der Musterungsakte (LA Speyer, C 33/ad 112 II) vier Rekruten aus Ommersheim, darunter die zwei "Schehr" Brüder Peter und Nikolaus, die als "Freiwillige" bezeichnet wurden. Peter, 5 Schuhe. 0 Zoll und 9 Linien groß, war Schneider und Nikolaus, 5 Schuhe 0 Zoll und 7 Linien groß, übte den Beruf des Leinwebers aus.

Nikolaus Scherer meldet sich mit seiner Familie als Kolonist zwischen dem 1. Oktober 1783 und Februar 1784 mit insgesamt 6 Personen in Wien (WK 206/103), wobei kein Herkunftsort notiert wird. Zu diesem Zeitpunkt ist die Auswanderung aus der Layen'schen Herrschaft Blieskastel noch erlaubt. Nikolaus Scherer wird bereits in der Urbarialliste 1785 in Kernei, einem Nachbarort von Weprowatz, als "neuer Kolonist" verzeichnet. In einem Urbarium aus 1790 steht über ihn und seine Familie: "angesiedelt 1784, Haus eines alten Siedlers übernommen." Diese Familie lässt sich zwei Generationen lang in Kernei verfolgen. Nikolaus selbst stirbt 12 Jahre nach der Ansiedlung im Jahre 1796 in Kernei.

Dessen Bruder [Johann] Simon Scherer wird am 28. August 1746 in Ormesheim geboren. Er erlernt den Beruf des Schneiders. Nachdem er am 24. November 1772 im Ommersheim die etwa drei Jahre ältere Elisabeth Berger heiratet, wählt er Ommersheim zum Wohnsitz. Vielleicht lebt er bis zur Auswanderung ca. 12-13 Jahre lang im Hause seiner Schwiegereltern. Sein Schwiegervater Johann Adam Berger ist Schuster von Beruf.

Elisabeths Neffe Bernhard Berger erlernte zunächst auch den Beruf des Schusters wie sein Vater und Großvater, betätigte sich aber auch als Wirt und Krämer. Das Stammhaus von Bernhard Berger (1783-1850) ist das "Bergersche Wirtshaus", wie es die alten Ommersheimer heute noch nennen. Es handelt sich hier um die Gaststätte und Restaurant "Zum Adler" in der heutigen Saarpfalz Straße 60. Quelle: Albert Buchheit, Ommersheim-Mandelbachtal. Die Besitzverhältnisse dieses Hauses ist für die Zeit 1770 bis 1810 bedürfen noch einer genaueren Nachforschung.

Dem Ehepaar Scherer oo Berger werden in Ommersheim fünf Kinder geboren. Damian, eins dieser Kinder, stirbt am 30. Juli 1783 noch im Ommersheim, Die Auswanderung der 6-köpfigen Familie erfolgt zwischen April und August 1785. Kurz nach der Ansiedlung in Weprowatz stirbt Sohn Michael mit 19 ½ Monaten.

Unterschrift Unterschrift Unterschrift Unterschrift

Unterschriften von Martin Scherr *1705 und seinem Sohn Simeon Scher [Scherer] *1746. (Quellen: Kirchenbücher von Ormesheim und Ommersheim)

Sicherlich wurde schon längere Zeit im Kreise der Verwandtschaft über eine Auswanderung nach Ungarn gesprochen. Eine derart große Auswanderungsgruppe wandert schließlich nicht spontan aus. Die Auswanderung dürfte Simon und seiner Frau nicht schwer gefallen sein. Zu einem besaß er wahrscheinlich keine Reichtümer. Zum Ausüben seines Schneiderhandwerks benötigte er wenig. Nadel, Schere und Zwirn sind ja die Hauptutensilien eines Schneiders seiner Zeit. Die Nähmaschine war noch nicht erfunden. Zum anderen fühlte man sich in einer derart großen Gruppe von Auswanderern sicher und geborgen. Die Gruppe umfasste vermutlich über 40 Personen: Familien Simon Scherer (6 Personen), Jakob Braun (6), Johann Frank (3), Theobald Motsch (8), Philipp Pascht (7), Moritz Vogelgesang (6-8), sowie die Einzelpersonen, Johann Berger, Margareta Klames und Bernhard Bubel. Viele dieser über 40 Personen waren untereinander verwandt.

Plan von Ommersheim

Plan von Ommersheim (um 1803), aus dem Bestand des Landesarchivs Speyer.

Ommersheim 1581

Ommersheim 1581 (nach Wilhelm Beßrern).

Luftbild Ommersheim

Luftbild Ommersheim ca. 1993.

Auch falls sich die Bliesgauer für zwei Reisegruppen entschieden haben sollten, hatten die Gruppen ansehnliche Größen. Da die Auswanderung aus dem Layen'schen Amt zu diesem Zeitpunkt verboten war, ist dies sogar wahrscheinlich. Man wollte sicher kein Aufsehen erregen und vereinbarte vielleicht einen Sammelplatz nach einigen Kilometern Entfernung in der nächsten Herrschaft.

Im Frühjahr oder Sommer 1785 packte man seine "sieben Sachen" und vielleicht sagte der Kolonnenführer zu einem Reisegefährten in der "Ummerschummer Schprooch" (Ommersheimer Mundart): "Mach de Lädawahn fertich. Dass Sääl hinkr so lappich do, dass muschtde ämol schträmme" (Mach den Leiterwagen fertig. Das Seil hängt so locker da, dass musst Du einmal spannen (nach Otto Walle, in Ommersheimer Mundart).

Die matrikelführenden Pfarrer im Bliesgau schrieben unseren Familiennamen Scher, Scherr, Schehr, Scherer, Schehrer, Schärer und ähnlich. Die Unterschriften der Namensträger waren da schon wesentlich konstanter: Scherr, Scher und Ende des 18. Jahrhunderts Scherer. Leider sind mir längere handschriftliche Dokumente von diesen zwei Vorfahren bislang nicht bekannt. Diese wenigen Unterschriften reichen wohl zu einer grafologischen Untersuchung nicht aus um Charakterzüge, Eigenschaften und sonstige Merkmale unserer Vorfahren herauslesen.

Eintragung der Trauung von Martin Scher

Eintragung der Trauung von Martin Scher (Scherer) und Anna Gertrud Degel am 21. Februar 1735 im Kirchenbuch von Ormesheim.

Erste Eintragung

Erste Eintragung am 9.7.1786 und Trauung am 25.2.1794 in Weprowatz.

Eintragung der Taufe von Johann Scherer

Eintragung der Taufe von Johann Scherer am 18. Oktober 1774 im Kirchenbuch von Ommersheim.

Übersetzung der Trauungseintragung

Übersetzung der Trauungseintragung: "Der gleiche Joannes Rosa Pfarrer verbindet [traut] ehelich den ehrenhaften Jüngling Joannes Scherer 19 Jahre mit der ehrenhaften Jungfrau Otilie Rack 18 Jahre. Persönlich anwesende Zeugen Antonio Rap und Joanne Reidl. Tag 25. Febr. [1794]."

Der Reiseweg

Die ersten Etappen des Reiseweges bis Ulm oder Regensburg wurden meist in mühevollen Fußmärschen bewältigt. Auf der Donau verkehrten von verschiedenen Städten fahrplanmäßig Schiffe unterschiedlicher Bauart nach Wien und Budapest, die von den Kolonisten in der Regel benutzt wurden. Von Ulm dauerte die Fahrt bis Wien, je nach Wetterlage und Wasserstand, 6 bis 14 Tage, von Regensburg entsprechend kürzer.

Im Regelfall haben sich die Kolonisten in Wien beim Ansiedlungskommissar gemeldet. Für die Gruppe der Bliesgauer ist dies nicht gesichert. Sie sind auf den "Abfertigungslisten", die von Wilhelm und Kallbrunner veröffentlicht wurden, nicht verzeichnet. Es ist anzunehmen, dass sie bis Apatin – vielleicht auch in mehreren Etappen – mit einer Zille durchgefahren sind und sich unmittelbar danach auf der Kanzlei des Ansiedlerkommissars Michael von Ürmenyi im Grassalkovich-Palais in Sombor gemeldet haben.

Der wahrscheinliche Reiseweg der Gebrüder Scherer

Der wahrscheinliche Reiseweg der Gebrüder Scherer

Als ersten Teil des Weges haben die Bliesgauer Ungarnauswanderer möglicherweise die südliche beziehungsweise die leichtere Route gewählt. Die Reise dürfte vom Bliesgau bis nach Sombor insgesamt 6-10 Wochen gedauert haben.

Das Gebäude der Kameraladministration in Sombor

Das Gebäude der Kameraladministration in Sombor

Das Bild zuvor zeigt das Gebäude der Kameraladministration in Sombor, das der Präsident der Ungarischen Hofkammer Graf Anton von Grassalkovich erbauen ließ und das spätestens 1763 fertig gestellt wurde. Ein Anbau erfolgte Ende des XIX. Jahrhunderts zur Poststraße (heute ul. Zmaj-Jovina). Das Gebäude wird heute noch als "Grassalkovich Palais" bezeichnet. Zunächst diente das Gebäude als Kameralverwaltung.

Dieses Haus war die erste Station der deutschen Siedler nach der Anlandung in Apatin. Hier übernachteten sie so lange, bis sie eine vorübergehende Zuweisung in eines der umliegenden Dörfer bekamen. Dort blieben sie bis zur Zuteilung der Häuser und der Felder. Die Bliesgauer Gruppe und die Familie Scherer lebte nach ihrer Ankunft in der Batschka über 10 Monate in Apatin.

Die Mittelbatschka um 1900

Die Mittelbatschka, um 1900.

Die Einquartierung

Nachdem die Bliesgauer Siedler die Formalitäten in Sombor erledigt hatten, wurde ihnen zunächst kurzfristig erlaubt im Gebäude der Ansiedlungskommission zu nächtigen. Die Zuweisung in ein Quartier in Apatin folgte. Die Quartiergeber in Apatin erhielten für diese Dienstleistung einen Kreuzer je Person und Nächtigung. Bis zur Zuteilung der Häuser, der Gerätschaften, des Viehs und der Felder mussten sich die Siedler über 10 Monate in Geduld üben. Die arbeitsfähigen Männer konnten aber zur Arbeit an ihren Häusern verpflichtet werden und mussten den Beamten Folge leisten, sonst verloren sie die Privilegien der großzügigen Ansiedlungsbedingungen.

In Apatin heiratete Johann Berger, Simon Scherers Schwager, am 25. September 1785 seine Reisegefährtin Anna Margareta Klames aus Medelsheim und erfüllte dadurch die Bedingungen zur Zuteilung einer bäuerlichen Siedlerstelle in Weprowatz. Als Trauzeugen wirkten die Bliesgauer und späteren Weprowatzer Ansiedler Theobald Motsch und Moritz Vogelgesang. Die junge Familie Berger wurde als zweiter Nachbar neben Simon Scherer angesiedelt.

Nachlassakte der Catharina Jacobi

Nachlassakte der Catharina Jacobi, der Mutter von Margarethe Klammes.

Margarethe Klammes war die Ehefrau von Johann Berger, dem Schwager von Simon Scherer.

"Margareth Klammes, 32 Jahre alt, in Ungarn ausgewandert eines unbekannten Aufenthalts."

Medelsheim, den 17 ten November 1796.

Die gesamte Nachlassakte umfasst 29 Blätter.

Eine Nachlassakte, die [Anna] Margarethe Klammes betrifft, ist im Landesarchiv in Spayer erhalte, und trägt die Signatur C 33, 77 d. Sie ist nebenstehend abgebildet.

Allerdings trafen auch einige Schicksalsschläge die Bliesgauer Reisegruppe. So verstarb der einjährige Sohn Theobald der Familie von Moritz Vogelgesang am 28. September 1785. Die 7-köpfige Familie Pascht, deren ältestes Kind gerade mal 8 Jahre alt war, verlor ihr Oberhaupt Philipp Pascht am 27. Oktober. Besonders betroffen war die Familie von Johann Theobald Mutsch. In Apatin verstarben seine zwei ledigen Schwestern Maria Katharina (+10.05.1786) und Anna Maria (15.02.1786) und im Hospital sein 16-jähriger Sohn Johann (+12.04.1786). Mutschs waren im Haus Nr. 542 in Apatin untergebracht.

Die Ansiedlung der Familie Scherer in Weprowatz

Am 1. Juni 1786 mussten sich die Kolonisten aus ihren Einquartierungen nach Weprowatz begeben, wo ihnen die Häuser zugewiesen wurden. Dieses bedeutet aber keineswegs, dass zu diesem Zeitpunkt die Häuser schon bezugsfertig waren.

Am 28. Juni 1786 waren erst 44 Häuser aus Lehm und Spreu gestampft. Mit Dachstühlen versehen waren davon sogar erst 20. 24 Häuser waren im Stampfen begriffen und mit dem Bau der restlichen 52 war noch gar nicht begonnen worden. Man darf davon ausgehen, dass vor Winterbeginn die Situation soweit befriedigend gestaltet werden konnte und die gröbsten Mängel abgestellt wurden. Diese Verzögerung und andere Unzulänglichkeiten veranlassten die Weprowatzer Siedler zu einer Beschwerde beim Kaiser selbst, die am 14. Juli 1786 verfasst wurde. Sie ist im Buch "Die deutschen Familien von Weprowatz 1786-1825" abgedruckt. Weiteres Anliegen der Siedler waren beispielsweise, eine eigene Hutweide zu erhalten, den "bestehenden Vorsteher" (Markus Umla) abzusetzen, zwei taugliche Männer an seiner Stelle zu installieren und andere Dinge mehr. Quelle: Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, Bestand A 39, Archiv der Ungarischen Hofkammer, Acta generalia, 1786, Nr. 7727 und 5268.

Die Bliesgauer in Weprowatz bildeten eine geschlossene Einheit in der "Mittelgasse" des Ortes. Wie alle anderen Ansiedler hatten sie von der Kameraladministration ein Büchlein erhalten, in dem alle sie betreffenden Dinge eingetragen wurden, wie beispielsweise Übernahme des Hauses und der Gründe, Erhalt der Gerätschaften, die leihweise überlassenen Saatfrüchte und anderes mehr.

Der Übernahmetag des Ansiedlungshauses und der damit verbundenen Grundstücke und Gerätschaften in Weprowatz war formell und steuerrechtlich der 1. Juni 1786. Das beinhaltete für die bäuerlichen Ansiedler ein Kolonistenhaus mit einem Grund von 600 Klafter, 17 Joch Äcker und 11 Joch Wiesen. An Vieh wurden vier Pferde und eine Kuh zugeteilt. Das Vieh und die Gerätschaften mussten in der Regel am Sammelplatz im benachbarten Kula abgeholt werden. An Gerätschaft und Einrichtungsteilen erhielten die Siedler einen Pflug mit sämtlichem Zubehör für vier Pferde wie Halfter, zwei Spann Ketten, Eggen, einen Wagen mit zwei langen und zwei kurzen Leitern, einen Schlitten, zwei Sicheln mit hölzernem Griff, eine Sense mit Zubehör (Dengelgeschirr, Wetzstein, Schlotterfass), eine hölzerne Bettstatt, eine Kotze (dicke Decke), einen Strohsack, eine Stockhaue, ein Beil, eine Holzhacke, eine Kukuruzhacke, eine hölzerne Schaufel, ein "eisern Grab Scheit", eine eiserne Heu- und Mistgabel, eine hölzerne Heu- und Mistgabel, ein Schneidemesser, eine Säge, einen großen und kleinen Bohrer, ein Wasserfass, ein Milchfass, ein Butterfass, eine Backmulde, ein Mehlsieb, eine Einschussschaufel für Brot, sechs Säcke, einen Strick und ein Spinnrad.

Planzeichnung eines Kolonistenhauses

Planzeichnung eines Kolonistenhauses für die Mittelbatschka von Ing. Kiss.

Die genaue Formulierung für die Übergabe der Grundstücke lautete: "... in Grundbesitz getreten ..." Ein Grundbesitz in unserem heutigen Sinne war dies aber nicht, vielmehr war die zugeteilte Landfläche von der ganzen Familie und deren Nachkommen zu nutzen. Heute würden wir sagen, es war eine Art übertragbare Erbpacht. Dies bedeutet beispielsweise, dass die zugeteilte Fläche den Eltern, Kindern und Enkeln zustand und genutzt werden konnte. Nach zwei, drei Generationen war dies schon oft infolge der großen Kinderschar schwierig zu regeln. Erst die Revolution 1848-49 und die Folgebeschlüsse brachten Klarheit in diese verzwickten Eigentumsverhältnisse. Größere Eigeninitiative bot nun besseren Entfaltungsmöglichkeiten für den Einzelnen, falls dieser zielorientiert wirtschaften konnte. Diese Reformen brachten eine Blütezeit der landwirtschaftlichen Entwicklung.

Urbarium und Conscription Urbarium und Conscription

Urbarium und Conscription 192 Nr. 33/"Verzeichnis deren in dem kaal. (kameral) Orte Veprovácz angesiedleten Kolonisten." Die Verwandtschaft lässt sich die Häuser in Weprowatz nebeneinander zuteilen: Simon Scherer, Theobald Motsch und Johann Berger, der Schwager von Simon Scherer.

Urbarium und Conscription

"Specification deren mit-, oder ohne Verschulden krevirten oder sonst verlohrengegangenen Kolonisten Pferden und Kühen von 1-ten Juny 1786 als der Zeit da solche ausgeteilet worden, bis ende April 1787 in Bacser Bezirck."

In Weprowatz sind laut einer am 23. Mai 1787 in Sombor gefertigten Auflistung 46 Pferde ohne Verschulden, 31 Pferde mit Verschulden sowie 2 Kühe ohne Verschulden der Kolonisten verloren gegangen. In einer späteren Auflistung ohne Datum werden 68 Pferde ohne Verschulden, 57 Pferde mit Verschulden, und 4 Kühe ohne Verschulden genannt. Johann Berger und sein Schwager Simon Scherer haben damals auch Vieh verloren. Simon Scherer verlor schuldhafter Weise am 10. August 1786 2 Pferde "von der Weide, da er nicht ... (?) nachgesehen..." hat, und ein Pferd zu einem späteren Zeitpunkt ohne Verschulden durch eine Pferdekrankheit, die mit "wurmig" bezeichnet wurde. Das Vieh, welches die Kolonisten im ersten Jahr verloren hatten, auch durch schuldhafte Weise, bekamen sie kostenlos erstattet.

Quelle: Ungarisches Staatsarchiv, Budapest, Bestand OL, E 125 Impopulationalia, 34. csomó, 1787 – 70 – (Weprowatz)

Rückstände an Saatfrüchten

Rückstände an Saatfrüchten
Fast alle Ansiedler von Weprowatz hatten am 11. März 1803 noch Rückstände an Saatfrüchten.
95. Simon Schärer, Rückstand an Halbfrucht 9, Gerste 2, Hafer 15, Hirse 2 ½ und Kukuruz: 4 ½ Pressburger Metzen.
Quelle: Österreichisches Staatsarchiv, Wien, Bestand Caal. Ungarn, rote Nr. 99, fol. 258-293).

Der Ansiedler Simon Scherer *1746-1823 und sein Sohn Johann *1774--1840

Obwohl Simon Scherer ursprünglich kein Landwirt war, scheint er die neue Situation gut bewerkstelligt zu haben. Natürlich musste er auch in einem oder anderen Fall Lehrgeld bezahlen. Beispielsweise bei dem Verlust der zwei Pferde, die ihm auf der Weide 1786 verloren gingen. Dies konnte er verkraften, da das Ansiedleramt in Sombor die Viehverluste des ersten Jahres ersetzte. Die Rückerstattung der Saatfrüchte, die 1796 erfolgt sein sollte, stand 1803 noch offen. Aber auch andere Dinge mehr, die wir nicht kennen, könnten ihm Sorge bereitet haben. Er dürfte aber seinem einzigen Sohn Johann ein "geordnetes Haus" überlassen haben. Simon Scherer starb mit 76 ½ Jahren 1823 in Weprowatz.

Johann Scherer ist bei der Auswanderung 10 ½ Jahre alt. Er heiratet mit 19 Jahren 1794 in Weprowatz. Seine Frau Ottilia Rack (auch Ragg) ist zwar noch in Dürbheim geboren, macht aber die Auswanderung als 3-Jährige mit, als ihre Eltern Sebastian Rack und Maria Kapp 1777 Dürbheim verlassen. Sebastian zieht in diesem Jahr 34 und 119 fl. Erbgeld nach Ungarn ab. Auch der Großvater von Ottilia Rack, Eugen Rack bezieht 1778 228 fl. in Ungarn. Dies wird nicht deren ganzes Vermögen gewesen sein, da anzunehmen ist, dass sie bei der Auswanderung Bargeld bei sich trugen. Die Familie von Sebastian Rack lässt sich zunächst (von 1777/78 bis mindestens 1784) in Filipowa nieder, wo Verwandte und Bekannte aus Dürbheim wohnen. Als in Parabutsch 1785/86 Siedlergründe verteilt werden, zieht die Familie dorthin um, um sich vermutlich um eine bäuerliche Siedlerstelle zu bemühen. Als Sebastian Rack 1794 ein drittes Mal heiratet, wohnte die Familie wieder ein paar Jahre in Filipowa.

Wie Johann Scherer seine Ottilia Rack kennen gelernt hat ist unbekannt. Beide Familien hatten jedenfalls in Filipowa Bekannte oder Verwandte. In jener Zeit war es durchaus üblich Ehen zu stiften.

Über die Volkszählung aus dem Jahre 1828 erfahren wir über die wirtschaftliche Situation von Johann Scherer, dass sich der Besitz der Wiesen um 5 ½ Joch vergrößert hat. Dies resultiert vermutlich aus einer weiteren Zuteilung, da man damals noch kein Land in der Kameralortschaft Weprowatz kaufen konnte. Das Anwesen von Johann Scherer bewirtschafteten zwei erwerbsfähige Männer. Aufgrund der Angaben der Volkszählung kann man von einer geordneten Landwirtschaft sprechen.

Als 20 Jahre später im Jahre 1848 das Grundbuch angelegt wurde - die Urbarien sind die Vorläufer der Grundbücher, sie gab es bis 1848 – gewinnen wir neue Erkenntnisse über die Vermögensverhältnisse der inzwischen auf drei Scherer-Familien angewachsene Sippe dieses Namens in Weprowatz.

Unter Nr. 237 wird ein Johann Scherer geführt. Damit dürften die Nutzungsberechtigten des Ansiedlersohnes Johann *1774 gemeint gewesen sein. Sein Grundbesitz wird mit einer 4/8 Ansässigkeit angegeben. Dies entspricht der in der Volkszählung 1828 angegebenen Größe. Wer als nutzungsberechtigt anzusehen ist, kann aufgrund der großen Zahl von Kindern, Enkelkindern und Schwiegersöhnen nicht ausgemacht werden. Bei den anderen Schererfamilien unter Nr. 238 (Johann Scherer, Jun.) und Nr. 302 (Thomas Scherer) ist die Zuordnung leicht zu treffen. Es handelt sich um zwei Söhne des älteren Johann Scherer. Dieser hatte insgesamt drei Söhne: 1) Thomas *1807 (dazu später mehr) 2) Johann Georg *1794, der bereits mit 31 Jahren stirbt und zwei Söhne hinterlässt. Diese ziehen nach Temerin bzw. Ruma, 3) Johann *1799, er heiratet und bleibt in Weprowatz und begründet die zweite Scherer-Linie im Ort.

Die Töchter Katharina (oo Leonhard Karch), Elisabeth (oo Johann Distel, Margareta (oo Lorenz Krämer) ziehen alle mit ihren Familien aus Weprowatz fort.

Ansiedlerhaus 64 des Kolonisten Simon Scherer im Jahre 1786

So sah das Ansiedlerhaus 64 des Kolonisten Simon Scherer im Jahre 1786 aus. Es stand in der Mittelgasse 133, heute Lenjinova ul. 133 ("Kolonistenhaus", nach Franz Ferch).

Thomas Scherer *1807-1863 und sein Sohn Kaspar *1834-1895

Thomas war der jüngste Sohn des Ansiedlersohnes Johann Scherer. Zweimal verheiratet hatte er vier Söhne und drei Töchter großgezogen. Sein wirtschaftlicher Stand war sehr gut. Er besaß im Jahre 1848 eine 4/8 Ansässigkeit Feld, musste 54 Robottage und 4 lange Fuhren leisten. Außerdem besaß er, neben Johann Sauer, den zweitgrößten Weingarten im Ort mit 3156 Quadratklafter Fläche. Thomas Scherer war Besitzer des Hauses Nr. 312, welches er 1828 von der Familie Jakob Straub erworben hatte. Dieses Haus ging an seinen Sohn Nikolaus und dessen Frau Susanna Groß über. In welcher Straße es sich befand und welche Nummer es nach der Einführung der neuen Straßennamen und Hausnummern 1931 trug, ist mir nicht bekannt.

Unterschrift von Thomas Scherer

Unterschrift von Thomas Scherer anlässlich der Trauung seiner Tochter Barbara im Jahre 1861.

Unterschrift von Kaspar Scherer

Unterschrift von Kaspar Scherer als Gemeindekassier unter die "Zusammenziehung der bei der Gemeindekassa in Veprovaz vorkommenen Gesammt=Einnahmen und Ausgaben im Jahre 1878" (Archiv der Woiwodina, Neusatz)

Zwei der Söhne von Thomas, Kaspar *1834 und Lorenz *1838, waren um 1861 bis 1870 zeitweise Dorfrichter (Bürgermeister) in Weprowatz. Kaspar übte um 1878 für einige Zeit auch das Amt des Gemeindekassier aus. Lorenz zog mit seiner Familie 1864 nach Kula. Ein gleichnamiger Enkel von Lorenz wurde Priester.

Auch Kaspar Scherer war ein erfolgreicher Landwirt. Seiner Familie gehörte das Haus Nr. 3 in der Kirchengasse. Dieses ging später in den Besitz von Nikolaus Pollinger und seiner Frau Anna geb. Pollinger über.

Auf Vater Thomas und Sohn Kaspar Scherer sind in den Grundbüchern 17 Grundstücke eingetragen. Diese Grundbücher befinden sich im Archiv der Vojvodina in Novi Sad. Nach mündlicher Überlieferung soll der Feldbesitz von Kaspar über 80 Joch bester Qualität betragen haben. Jedes seiner acht Kinder erbte zu gleichen Teilen über 10 Joch Feld anlässlich der Heirat.

Paul Scherer *1878-1938 und sein Sohn Mathias *1909-1944
Paul Scherer

Paul Scherer 1878-1938, im Jahre 1931

Unterschrift Paul Scherer

Rosalia Scherer

Rosalia Scherer geb. Weißbarth 1884-1956, im Jahre 1931

Auch Paul erbte von seinen Eltern den gleichen Anteil wie seine Geschwister, etwa zehn Joch Feld. Das sollte üblicherweise seinerzeit ausreichen die Familie zu ernähren. Das Haus Nr. 440 (= Vordere Reihe, Nr. 141, jetzt ulica Maršala Tita 141) brachte seine Ehefrau Rosalia Weissbarth mit in die Ehe.
Paul wirtschafte leider nicht gut. Das Feld wurde nach und nach verkauft. Die sieben Kinder des Ehepaares erlernten Berufe oder fanden anderweitig Arbeit. Ihre Ehepartner stammten größtenteils von außerhalb, beispielsweise aus Kula, St. Lorenz/Slowenien, Kernei, Hodschag und Deutschland.

Interessant ist die Namensgebung der Kinder. Sie erfolgte nach dem Brauchtum von Weprowatz. Die Vornamen für die Kinder des Ehepaars Paul Scherer oo Rosalia Weissbarth wurden wie folgt vergeben:
Matthias, nach dem Namen des Taufpaten,
Paul, nach dem Namen des Vaters,
Kaspar, nach dem Namen des Großvaters väterlicherseits,
Franz, nach dem Namen des Großvaters mütterlicherseits,
Veronika, nach dem Namen der Taufpatin,
Balthasar, da der erste Pate verstorben war, nach dem Namen des neuen Paten,
Thomas, nach dem Namen des Urgroßvater väterlicherseits.

Das Scherer-Haus

Das Scherer-Haus in der Vorderen Reihe Nr. 141 (heute: ulica Maršala Tita 141). Mitgift von Rosalia von ihren Eltern Franz Weissbarth und Theresia geb. Pollich.

Aufnahme August 2002.

Nach der Beendigung der damals üblichen 6-klassigen deutschen Schule in Weprowatz - man wurde mit sieben Jahren eingeschult - besuchte Matthias in Temerin eine weitere Klasse der ungarischen Schule. Die Eltern waren der Ansicht, dass es von Vorteil sei, die ungarische Sprache zu beherrschen, obwohl inzwischen Serbisch Amtssprache war. Matthias war in dieser Zeit in Temerin bei einer seiner drei Tanten, die hier verheiratet waren, untergebracht. Nach der Schule erlernte er den Beruf des Wollstrickers und Spinners in einer vierjährigen Lehrzeit vom 13.03.1922 bis 13.03.1926 bei der Firma Jakob Helli in Hodschag (OSB Hodschag, Nr. 02403), wo er nach der Gesellenprüfung bis zum 10. Mai 1928 als Geselle blieb. Danach wechselte er am 17.05.1928 zur Firma Johann Müller nach Neu Pasua (Nova Pazova), wo er als Betriebsleiter eingestellt wurde. Gern arbeitete er dort. Mit dem evangelischen Betriebsinhaber verstand er sich gut. Er blieb bis 15. Januar 1930 bei der Firma Müller.

Matthias Scherer

Matthias Scherer als jugoslawischer Soldat

Anna Karch

Anna Karch beim Abschlussball der Tanzschule als Zigeunerin, um 1929

Am 15. Februar 1930 wechselte er in den Strumpfwirkerbetrieb von Nikolaus Dewald dem Älteren nach Semlin (Zemun, heute ein Stadtteil von Belgrad). Dort arbeitete er bis Ende Oktober 1934 ebenfalls als "poslovodja" (Betriebsleiter bzw. Spinnmeister). Hier in Semlin lernte er Anna Karch kennen, die später seine Ehefrau wurde und seinerzeit in der Spinnerei der Stofffabrik Vukojčć in Semlin beschäftigt war. Später, als Matthias bereits in Paraćin tätig war, richtete sein ehemaliger Arbeitgeber Dewald seine Hochzeit aus, die am 20. Juni 1937 in Semlin stattfand. Dies zeugt vom guten Verhältnis der Beiden, obwohl die berufliche Trennung hier bereits zwei Jahre zurücklag.

Matthias hatte schon früh den Wunsch gehegt in der größten Stofffabrik des damaligen Königreichs Jugoslawien in Paraćin zu arbeiten und bewarb sich daher zwangsläufig bei dieser Firma. Dort, bei der Firma Vlada Teokarević und Komp., trat er am 3. Oktober 1934 seine neue Arbeitsstelle an, wobei er zunächst als Abteilungsleiter in der Spinnerei angestellt war. In der Streichgarnspinnerei waren etwa 200 Personen beschäftigt.

Matthias absolvierte in Aleksinac bei der Königlich Jugoslawischen Armee seine Militärausbildung und soweit bekannt zumindest zwei Reserveübungen in Subotica und Zagreb. Welchen Dienstgrad er erreicht hatte, ist nicht bekannt. Den Einsatz im zweiten Weltkrieg verhinderte sein Arbeitgeber Teokarević, da er in dessen Stofffabrik unabkömmlich war. Diese Stofffabrik produzierte unter anderem kriegswichtige Textilien für die Uniformstoffe, sowohl für das deutsche als auch für das jugoslawische Militär.

Als der II. Weltkrieg ausbrach - Teokarević arbeitete fast ausschließlich mit deutschen und tschechischen Meistern, die beim Ausbruch des Krieges größtenteils in ihre Heimat zurückkehrten - übernahm Matthias auch die Betriebsleitung in der Kammgarnspinnerei, in der etwa weitere 300 Menschen ihr Brot verdienten. In der ganzen Stofffabrik arbeiteten in der Blütezeit des Betriebes über 3000 Menschen.

Matthias Scherer war ein Familienmensch und genoss nicht nur bei den Familienangehörigen großes Ansehen. Auch bei seinen Arbeitern war er sehr beliebt. Privat war er bei ihnen oft als Gast eingeladen, bei Hochzeiten, Kindstaufen und dem Familienfest der Slawen, der Slava.

Schon zu seiner beruflichen Zeit in Hodschag, Neu Pasua und Semlin half er seinen Geschwistern so gut er konnte. So holte er seinen Bruder Kaspar, dessen Frau Juliana geb. Jodl und deren Sohn Mihec 1938 bzw. 1939 von Slowenien nach Paraćin. Er verhalf Kaspar zunächst zu einer Arbeitsstelle bei Teokarević und später zu einer eigenen Existenz, indem er ihm finanziell eine Betriebsgründung ermöglichte. Kaspar arbeitete zuvor als Waldarbeiter einige Jahre in Slowenien und hatte dort seine aus St. Lorenz im Bacherngebirge (Pohorje) stammende Frau "Juli" geheiratet.

Aus der Ehe gingen die Kinder Johann Matthias *20.01.1938 Paraćin, +22.01.1938 Paraćin, Maria Magdalena und Paul hervor.

Anfang 1944 erkrankte Matthias und verschleppte diese Nierenerkältung zu lange. Am 1. März wurde er in das Krankenhaus nach Belgrad eingewiesen. Dort konnte man auch nicht mehr helfen. Er verstarb am 24. März an Urämie (Nierenvergiftung) und wurde auf dem Hauptfriedhof von Belgrad bestattet. (Quelle für das Arbeitsleben: Poslovna knjiga = Arbeitsbuch)

Paul Scherer *1941 und sein Sohn Mattias Michael *1965

1948 wurde Paul in die ungarische Volksschule eingeschult, die er bis Mitte Februar 1950 besuchte. Danach wechselte er zwangsweise für fünf Jahre auf die serbische Schule, bis zur Umsiedlung nach Deutschland im August 1955. Im November des gleichen Jahres wurde Paul in ein Internat, des Caritasheimstättenwerks auf der Schwäbischen Alb untergebracht. Hier absolvierte er einen deutschen Schulabschluss und anschließend auf der Baar eine handwerkliche Berufsausbildung.

Das Arbeitsleben spielte sich in drei Firmen ab. Im Strickereibetrieb des Onkels in Moosburg, ab Mai 1961 bei einer Schreibwarengroßhandlung und ab Februar 1969 in einem Zulieferungsbetrieb für das graphische Handwerk in Karlsruhe.

Das Interesse für Heimat- und Familienkunde kam ganz plötzlich - im Jahre 1972, nach einem Besuch in der Badischen Landesbibliothek. Die Lektüre des Buches "Der deutsche Kolonist" von Johann Eimann, einem Siwatzer Ansiedler (Erscheinungsjahr 1822), entfachte das Interesse zunächst für die eigene Herkunft.

Dieses Feuer lodert in Paul bis heute. Zehn mehrwöchige Archivreisen nach Ungarn und Serbien hat er seither unternommen, noch in Zeiten des Kommunismus oft unter abenteuerlichen Bedingungen.

Im Jahre 1975 gründete er mit Anderen den Arbeitskreises Donauschwäbischer Familienforscher (AKdFF), in dem er in verschiedenen Vorstandspositionen tätig war und ist. Aktuell ist er Vertreter des Forschungsgebietes Jugoslawien. Acht Jahre war der Jubilar Leiter der "Schriftenreihe zur donauschwäbischen Herkunftsforschung", in dieser Zeit wurden über 50 Bücher herausgegeben. Im Jahr

2000 übernahm er für das "Handbuch", einem Leitfaden zur donauschwäbischen Familienforschung des AKdFF, die Redaktion und Gestaltung. Er selbst ist Autor des Familienbuches Weprowatz und Mitautor der "Mundart von Weprowatz". Als Koautor und Autor war er an Dutzenden weiterer heimat- und familienkundlicher Veröffentlichungen beteiligt, seit 1997 veröffentlicht er auch in serbisch - in den Jahrbüchern der Kulturgesellschaft "Pčesa", Novi Sad. Paul ist Initiator der seit 15 Jahren erscheinenden "Weprowatzer Heimatblätter" und ebnete durch seine persönlichen Kontakte zu Kruščićer Verantwortlichen und zum ungarischen Kulturverein Gedenktafel und Opferstein den Weg, die der Heimatortsausschuss aufgrund seiner Vorschläge letztes Jahr aufstellte.

Paul Scherer

Paul Scherer *1941,
Aufnahme Januar 2012

Heidemarie Scherer

Heidemarie Scherer geb. Soukup *1944,
Aufnahme Januar 2008

Die ersten fünf Lebensjahre verbrachte Pauls Sohn Mattias in Karlsruhe-Durlach in der Pfarrer-Blink-Straße 24, wo drei Generationen unter einem Dach zusammen wohnten. 1970 zog die Familie in die Karlsruher Innenstadt in die Sophienstraße - hier in der Nähe wurde er auch ein Jahr später in der Leopoldschule eingeschult. Nach vier Grundschuljahren erfolgte der Übertritt ans Karlsruher Helmholtzgymnasium.

Schon früh interessierte sich Mattias für die Natur, Stammgast war er im Karlsruher Zoo und im Naturkundemuseum, jeden Sonntag nach dem Kindergottesdienst. Später war er auch zeitweise in der katholische Jugend St. Peter und Paul aktiv. Mit zwölf wurde er für einige Jahre aktives Mitglied im Schwimmverein Neptun (KSN 99).

Nach dem Wegzug aus der Innenstadt in die Karlsruher Waldstadt blieb er auf seiner alten Schule, an der er 1984 das Abitur ablegte. Danach erfolgte der 20-monatige Zivildienst an der Rettungswache Blankenloch als Rettungshelfer.

Nach dem Abitur künstlerisch und grafisch interessiert, bewarb er sich damals bei der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim, wurde aber abgelehnt und begann 1986 an der Karlsruher Universität das Studium der Geologie, wechselte nach 2 Semestern auf Biologie (Diplom). 1986 hat er auch seine spätere Ehefrau Kerstin Bober kennen gelernt, die damals noch in Hamburg studierte.

Während des Studiums ging er bereits mehreren Beschäftigungen nach, unter anderem als technische Hilfe beim evangelischen Rundfunkdienst, im Naturkundemuseum und anderem. Besonders aber die Unterrichtstätigkeiten bei einem Ausbildungsunternehmen für Pharmavertreter bestärkten ihn in dem Beschluss, das Lehren zu seinem Beruf zu machen. Dazu musste Mattias nach seiner Diplomarbeit in Biologie im Jahre 1994 noch ein zweites Fach (Geographie) und Pädagogik als Zweitstudium aufsatteln. Daneben hat er dann fast Vollzeit gearbeitet, meist als freier Journalist beim Radio sowie als Lehrkraft an Schulen im Gesundheitsbereich. In diese Zeit fällt auch der Erwerb einer Eigentumswohnung in der Karlsruher Nordstadt gemeinsam mit Kerstin, unter tatkräftiger Unterstützung der Eltern und der Schwiegereltern.

Vor Beginn seines Referendariats heiraten Mattias und Kerstin am 4.8.2000. Dieses leistete er in Karlsruhe an seiner alten Schule, Helmholtzgymnasium, und am THG in Mühlacker ab. Nach dem erfolgreichen Abschluss war er unter anderem an der Schiller-Realschule in Frankenthal/Pfalz als Vertretungslehrer angestellt, bis er 2005 eine verbeamtete Stelle am Hohenstaufengymnasium in Bad Wimpfen antreten konnte. Heute ist Mattias am Albert Magnus Gymnasium in Ettlingen tätig.

Mattias Michael Scherer

Mattias Michael Scherer *1965
im Jahre 2006

Kerstin Bober

Kerstin Bober

Maria Magdalena Koy geb. Scherer und ihre Familie

Nach drei Jahren ungarischer und fünf Jahren serbischer Volksschule legte "Magda", wie sie in der Familie genannt wurde, die kleine Matura 1955 in Weprowatz ab. Die Übersiedelung im Sommer 1955 nach Deutschland führte sie über Piding, Moosburg und Ulm in das Haus Mariafrieden nach Baden-Baden. Magda wurde zur Aufnahmeprüfung in die Höhere Handelschule zugelassen. Nach erfolgreichem Abschluss der Schule fand sie eine Anstellung bei einer Karlsruher Genossenschaftsbank, wo sie zunächst als Kontoristin und später in der Innenrevision tätig war. 1964 heiratete Magda den aus Oppeln stammenden Karl-Heinz Koy. Ihre Tochter Esther Stephanie wurde 1971 geboren. 1978 nahm Magda wieder ihre Berufstätigkeit auf, zunächst in einem Familienunternehmen und nach einem halben Jahr in einem mittelständischen Maschinenbauunternehmen, das in alle Welt exportierte. Seit 2000 befindet sie sich im Ruhestand.

Esther Stephanie Koy ging in Stutensee-Blankenloch zur Schule und studierte an der Universität Mannheim Betriebswirtschaft. Ihre Diplomarbeit trägt den Titel "Die zielorientierte Gestaltung betrieblicher Gesundheitszirkel" und wurde in der Zeitschrift DGFP (Deutsche Gesellschaft für Personalführung 7/96, Seite 580 ff.) veröffentlicht. Esther hatte schon seit früher Kindheit viele Steckenpferde. Sie spielte im Harmonikaverein, war Mitglied in mehreren Volleyballmannschaften und reiste sehr viel. Sie heiratete 2004 Martin Albert aus Hockenheim. Aus der Ehe gingen die zwei Söhne David Arne Koy und Jonas Ben Koy hervor. Ihre erste berufliche Tätigkeit führte sie zu Heidelberger Zement.

Maria Magdalena Koy

Maria Magdalena Koy geb. Scherer am Tage ihrer kirchlichen Trauung am 4. Juli 1964 in Karlsruhe-Durlach

Hochzeitsfoto von Esther Stephanie Koy und Martin Koy

Hochzeitsfoto von Esther Stephanie Koy und Martin Koy geb. Albert, vor der Ruine des Heidelberger Schlosses am 3. Juli 2004